Der Kuckuck gehört meiner Meinung nach zu den schwierigeren Motiven in der Vogelfotografie. Doch entgegen der allgemeinen Annahme er würde sich nur hoch in den Bäumen aufhalten, konnte ich einen (eig. 3) Kuckuck über 4 Wochen lang bei seinem Tagesablauf begleiten und in dieser Zeit war er auch durchaus immer wieder in Bodennähe zu finden.

Oft saß ich an der falschen Stelle des Feldweges, bis er sich endlich in nicht zu hohem Gras vor mir niederließ. Das Verhalten eines Kuckucks am Boden ist ungleich aufmerksamer und scheuer, als es auf einem erhöhten Ansitz der Fall ist. Das macht auch Sinn, da der Kuckuck dort wesentlich schneller von Habicht oder Sperber überrascht werden kann.
"Denke wie ein Kuckuck....Sei der Kuckuck!!"
Ein typischer Tag beim Kuckuck.
Wer sich ernsthaft mit der Kuckuckfotografie beschäftigt, dem kann ich nur empfehlen viel Zeit mitzubringen. Das bedeutet für mich täglich um 4 Uhr aufzustehen und mit dem Kuckuck zusammen den Tag zu beginnen, seine Lieblingsplätze und Gewohnheiten zu kennen, zu wissen wann er wo ist. Man bekommt dabei nicht nur Einblicke in das Verhalten der Tiere, sondern wird auch zu einem Teil ihrer Umwelt. Nach einiger Zeit wusste der Kuckuck bereits mich von Fremden zu unterscheiden.
Nachdem der Tag dann angebrochen ist, gehen wir beide unserer Arbeit nach. Ich muss Geld verdienen und der Kuckuck sucht die Nester seiner Wirtsvögel. An Wochenenden, bleibe ich allerdings auch länger, manchmal den ganzen Tag, im Kuckuckrevier.
Am Abend geht das gleiche Spiel dann wieder von vorne los. Nach Hause, umziehen und ab zum Kuckuck bis Sonnenuntergang.
Ergebnisse
Seit etwa 5 Jahren versuche ich mich am Kuckuck. Hilfe habe ich dabei von einem guten Freund mit dem ich den Großteil meiner Bilder mache. Wenn einer nicht kann, hat der andere Zeit und wir wissen immer was gerade draußen los ist. Nachdem wir nun das Verhalten des Kuckucks ausgiebig studiert hatten, war es soweit, der Sommer war da und der Kuckuck in Afrika :-)
Erst im nächsten Jahr gelangen erste Aufnahmen.
Es gab auch Jahre, in denen die Bilder komplett ausgeblieben sind, aber 2016 ist eindeutig das beste der bisherigen Kuckucksjahre.
Das Jahr 2016 läuft besser als gedacht. Zum ersten Mal gelang es mir auch das wesentlich scheuere Weibchen zu fotografieren. Zwar war es schon fast dunkel, aber für mich ein Highlight in diesem Jahr.

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Wolfgang Brandmeier (Montag, 16 Mai 2016 10:56)
Hallo Daniel ...
... dann will ich mal den Anfang machen
schön wie Du den Tagesablauf geschildert hast ;-) ... viele Betrachter können sich schlicht weg nicht vorstellen welcher Aufwand, welche Zeit und welches ornithologisches Wissen und zuletzt das fotografische Können nötig sind um solche Ausnahmebilder zu realisieren.
Mir gefallen Deine Reiseberichte und nun der "Blog" als Aufwertung deiner Seite ...
Mach weiter so, auch mit deinem Bestreben dich nicht auf guten Bildern "auszuruhen", sondern immer weiter das "vollkommene" Bild anzustreben ...
Grüße aus der Nachbarschaft ...
Wolfgang